Eine Vulkaninsel im Atlantik, auf der sich die Straßen durch Schluchten winden, in die Wolken aufsteigen und wieder hinab zum Meer führen.
Während der Winter in weiten Teilen Europas herrscht, fühlt sich Gran Canaria wie eine Zuflucht in warmen Farbtönen an. Sanftes Licht an der Küste. Frische Luft in den Bergen. Lange Anstiege, die uralte Felsformationen durchqueren, und ruhige Abschnitte, in denen der Wind die einzige Gesellschaft ist.
Gran Canaria wird oft als Miniaturkontinent beschrieben. Alle paar Kilometer verändert sich die Landschaft. Von Dünen und fast wüstenartigen Ebenen im Süden bis zu Kiefernwäldern im Zentrum. Von steilen Klippen zu stillen Stauseen. Es gibt nur wenige Orte, die auf so kleinem Raum so viel Vielfalt bieten. Ein Ort, an dem man stundenlang auf dem Fahrrad verbringen kann, ohne an etwas anderes zu denken.
Route 1: Maspalomas – Ayagüeres Rundfahrt
Distanz: 28,7 km
Höhenmeter: 550 m
Eine kurze Runde, die den Rhythmus des Südens der Insel einfängt. Von Maspalomas verlässt die Straße die Dünen und führt sanft ins Landesinnere. Die Steigung nimmt allmählich zu, gerade genug, um einen gleichmäßigen Tritt zu finden, aber sanft genug, damit die Ausblicke für sich sprechen können.
Die Landschaft ist trocken und offen. Niedrige Vegetation. Warmes Licht. Ruhige Straßen, die sich durch Täler schlängeln, geformt von Wind und Zeit. Ayagüeres erscheint auf halber Strecke, ein Ruhepunkt, bevor die Route wieder zurück zur Küste führt.
Eine einfache Ausfahrt. Eine perfekte Runde zum Aufwärmen und um das Terrain zu verstehen. Ein Weg, sich langsam auf die kommenden Tage einzustimmen.
Route 2: Soria – Pico de las Nieves – San Bartolomé
Distanz: 91,3 km
Höhenunterschied: 2.060 m
Eine Route, die das Herz der Insel offenbart. Beim Verlassen von Soria steigt die Straße stetig an. Die Luft wird trockener, die Farben dunkler und die Aussichten weiter. Jede Kurve eröffnet eine neue Perspektive auf das Inselinnere von Gran Canaria.
Der Pico de las Nieves ist der höchste Punkt. Das Dach der Insel. Ein Ort, an dem die Temperatur sinkt und der Horizont unendlich erscheint. Der Gipfel ist still, fast unbeweglich, als würde die Zeit über den Wolken stehen bleiben.
Die Abfahrt nach San Bartolomé ist purer Flow. Lange Kurven. Wechselndes Licht. Der Wald, der sich wieder dem freiliegenden Fels öffnet.
Eine Route, die sich vollständig anfühlt. Anspruchsvoll, ja, aber mit einer Belohnung, die lange nach dem Ende des Tages bleibt.
Route 3: Montaña La Data – Alto de Fataga – Pico de las Nieves Rundweg
Distanz: 111 km
Positiver Höhenunterschied: 2.620 m
Dies ist die vollständigste Etappe. Die Insel in einer einzigen Ausfahrt. Von der Küste steigt die Straße nach Fataga hinauf, einem Pass, der in vulkanisches Gestein gehauen ist. Die Steigung ist konstant, die Landschaft beeindruckend. Palmen, Klippen, Terrassen und tiefe Schluchten, die in den Schatten stürzen.
Weiter oben wird die Luft kühler. Kiefern tauchen auf. Die Straße wird schmaler und die Welt wird stiller. Der Anstieg führt weiter zu einer Ebene, die schließlich die Straßen verbindet, die wieder zum Pico de las Nieves führen.
Die Rückfahrt ist lang und abwechslungsreich. Schnelle Abschnitte wechseln sich mit technischen Passagen ab. Eine Abfahrt, die dich innerhalb einer Stunde durch verschiedene Klimazonen führt. Eine Route für diejenigen, die die Insel in ihrer ganzen Weite spüren wollen. Eine Strecke, die die Beine müde und den Geist klar macht.
Die Ruhe des Nordens
Zwischen den Routen bietet die Insel einfache Genüsse. Einer davon ist Caracolillo Coffee in Las Palmas. Eine Ecke, in der das Aroma von frisch gemahlenem Kaffee sich mit dem sanften Murmeln der Stadt vermischt. Ein Ort, um das Tempo zu drosseln, etwas Warmes zu trinken und neue Kraft zu schöpfen, bevor es am nächsten Tag wieder aufs Fahrrad geht.
Gran Canaria ist kein Ziel für extreme Gipfel oder dramatische Statistiken, sondern eine Landschaft sanfter Kontraste. Die warme Küstenluft weicht allmählich kühleren Temperaturen, während die Straße ansteigt, und das Gelände wandelt sich langsam von trockenen Tälern zu hochgelegenen Kiefernwäldern.
Diese drei Routen sind nur eine Einführung, aber sie offenbaren das Wesen des Ortes. Der gleichmäßige Rhythmus der Anstiege. Die langen Abfahrten, die sich zum Meer hinunter winden. Die ruhigen Straßen und offenen Räume zwischen den Dörfern. Was nach einem Tag auf dem Rad bleibt, ist ein Gefühl der Ruhe, der Eindruck, dass Gran Canaria ein Ort für das Winterradfahren ist, wo die Landschaft dazu einlädt, noch ein Stück weiterzufahren, und wo die Reise ebenso lohnend ist wie das Ziel.